Die Deutsche Islam Konferenz – Forum für Integration?

epd-Dokumentation 44/2011

Die Referate der Tagung „Die Deutsche Islam Konferenz – Forum für Integration?“ (15./16. Juli 2011) sind in der Reihe epd-Dokumentation veröffentlicht worden.

Im Vorwort zu dieser Dokumentation zieht Studienleiter Jörgen Klußmann die folgende Bilanz der Tagung:

„Die Deutsche Islam Konferenz (DIK) ist ein vom Bundesinnenministerium ins Leben gerufenes Forum, das in Deutschland dauerhaft lebenden Muslimen und staatlichen Vertretern die Chance zum direkten Dialog bietet. Die vom damaligen Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble initiierte Runde besteht nunmehr seit fünf Jahren und hat bisher zwei Legislaturperioden und drei verschiedene Innenminister überdauert – eine doch beachtliche Zeit angesichts der z. T. turbulenten innenpolitischen Debatten. Es stand nicht nur immer wieder die Zusammensetzung des Gremiums in Frage, sondern auch, inwieweit die DIK ein Mittel zur Kontrolle des Staates über die muslimische Seite sei.

Dabei wurden gerade in der ersten Phase der DIK, d.h.  während der ersten Legislaturperiode, einige beachtliche Erfolge erzielt, die den Integrationsprozess von Muslimen in Deutschland sicher erheblich beschleunigen werden. In der Öffentlichkeit wurden die Erfolge bisher zu wenig wahrgenommen. Auch der Prozess innerhalb der DIK ist aus unserer Sicht zu wenig gewürdigt worden. Deshalb hat sich die Evangelische Akademie im Rheinland zu einer Tagung entschlossen, auf der insbesondere muslimische Vertreter der Deutschen Islam Konferenz zu Wort kommen sollten, um aus ihrer Sicht ein vorläufiges Resümee zu ziehen.

Die hier vorliegenden Beiträge machen dabei deutlich, in welcher Atmosphäre die DIK tagte und welche Themen im Vordergrund standen. Darüber hinaus zeigen sie, wie das Sicherheitsinteresse des Staates mit den Lebensinteressen einer äußerst heterogenen Religionsgemeinschaft kollidiert und zu Verstimmungen führt. Es kommt aber auch die zutiefst demokratische Überzeugung und das klares Bekenntnis zum Rechtsstaat zum Ausdruck, die sich die Mitglieder der DIK zu Eigen gemacht haben.

Deutlich wird auch die dringende Notwendigkeit konkreten Handelns, z.B. der flächendeckenden Einführung eines islamischen Religionsunterrichts, um Jugendlichen Orientierung zu geben. Ein anderes Feld der Integration ist die staatliche Anerkennung der Muslime als Religionsgemeinschaft, die durch die Vielfalt der muslimischen Verbände erschwert, aber nicht unmöglich gemacht wird. Die ständige Beobachtung einiger islamischer Vereinigungen von Seiten des Verfassungsschutzes und der mitunter in den Medien immer wieder geäußerte Generalverdacht untergraben die Integrationsbemühungen genauso wie eine unterschwellige Islamophobie. Der Dialog zwischen den Kirchen und den Vertretern des offiziellen Islams wird sich an den Ergebnissen der Deutschen Islam Konferenz messen müssen und umgekehrt. Dabei geht es nicht nur um die Themen, die diskutiert werden, sondern auch um die Atmosphäre und die jeweilige Eigen- und Fremdwahrnehmung. Mit dieser Dokumentation wollen wir für mehr beidseitiges Verständnis werben.“

Bibliographische Angaben:

Die Deutsche Islam Konferenz – Forum für Integration?
Auf der Suche nach einer gemeinsamen Zukunft
Beiträge zu einer Tagung in der Evangelischen Akademie im Rheinland (Bonn) am 15./16. Juli 2011
epd-Dokumentation 44/2011
60 Seiten, geheftet, 5,40 Euro

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