Ralf Willinger: „Kleinwaffen in kleinen Händen – Deutsche Rüstungsexporte verletzten Kinderrechte“

Impulsreferat anlässlich der 8. Rheinischen Friedenskonferenz am 3. März 2021

Ralf Willinger von der Kinderhilfsorganisation terre des hommes stellt in diesem Vortrag eine Studie über Kleinwaffen und Kindersoldaten vor.

Ralf Willinger: Kleinwaffen in kleinen Händen - Deutsche Rüstungsexporte verletzten Kinderrechte

2019 gab es 27 Kriege und bewaffnete Konflikte weltweit. Kinder sind in diesen Konflikten besonderes verletztlich und betroffen. Viele Kinder werden Opfer von Kleinwaffen, Bombardierungen, Drohnenangriffen und Minen. Ca. 40 Millionen Kinder waren 2019 weltweit auf der Flucht. In mindestens 19 Ländern scheuten staatliche Armeen und / oder nichtstaatliche bewaffnete Gruppen nicht davor zurück, Kinder als Soldaten in der Konflikten einzusetzen.

In seinem Vortrag berichtet Ralf Willinger über die Situation dieser Kindersoldaten und über die Initiativen von terre des hommes und anderen Organisationen, die ein generelles gesetzliches Verbot des Exports von Kleinwaffen und Munition erwirken wollen, ebenso wie ein gesetzliches Verbot von Rüstungsexporten in Länder mit schweren Kinder- und Menschenrechtsverletzungen oder bewaffneten Konflikten.

Daten und Fakten:
„Kleinwaffen sind die Massenvernichtungswaffen des 21. Jahrhunderts: Die weitaus meisten Kriegsopfer, insbesondere unter der Zivilbevölkerung, werden durch Kleinwaffen getötet. Sie können bis zu 50 Jahre lang eingesetzt und auch von Kindern leicht bedient werden. Selbst wenn sie einst legal exportiert wurden, finden sie oft ihren Weg zu Terrorgruppen, Privatarmeen und Kriminellen. Deutschland ist einer der größten Hersteller und Exporteure von Kleinwaffen. Zu den Herstellern gehören Heckler & Koch, Rheinmetall, Diehl, Walther und Sig Sauer. Allein das G3-Sturmgewehr von Heckler & Koch ist mit zehn Millionen Exemplaren in mindestens 80 Ländern der Welt im Umlauf. Nur die Kalaschnikow ist noch weiter verbreitet. Mancherorts kostet eine Kalaschnikow nicht mehr als 30 US-Dollar – die Krisengebiete dieser Welt werden überschüttet mit solchen Billigwaffen und zugehöriger Munition. (…)

Deutschland spielt bei Produktion und Export von Kleinwaffen eine Hauptrolle. Die deutsche Rüstungsindustrie ist seit Jahren mit den USA, Russland, China und Frankreich einer der fünf größten Waffenexporteure weltweit. Unter den Exporten sind massenweise Kleinwaffen. Nach Angaben des Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) sind sechs der zehn bedeutendsten Rüstungsexportnationen EU-Mitgliedsstaaten.“ Quelle: www.tdh.de/kleinwaffen

Gemeinsam mit Brot für die Welt hat terre des hommes im November 2020 die Studie „Kleinwaffen in kleinen Händen – Deutsche Rüstungsexporte verletzen Kinderrechte“ herausgegeben. Mehr über diese Studie und die Möglichkeit zum Download auf der Website von terre des hommes

Zusammen mit der „Aktion Aufschrei – Stoppt den Waffenhandel!“ engagiert sich terre des hommes aktiv gegen Rüstungsexporte. Mehr Informationen 

Zur Person:
Ralf Willinger arbeitet für das internationale Kinderhilfswerk terre des hommes im Bereich Programme und Politikals Referent für Kinderrechte.