Religionsfreiheit – ein bedrohtes Menschenrecht?

Rückblick auf eine Tagung mit Experten aus Ökumene und Menschenrechtsarbeit

Das Thema Religion und Politik ist vor einigen Jahren mit Macht auf die Bühne öffentlicher Wahrnehmung zurückgekehrt. Es wiegt schwer, dass immer mehr Menschen weltweit wegen ihres Glaubens bedrängt werden.

Die Nachrichten weisen uns immer wieder auf die gewalttätigen Auseinandersetzungen hin, mit denen die freie Religionsausübung massiv eingeschränkt und behindert wird.

Weltweit: Häufig sind weniger religiöse Gründe als politische Motive der Grund für Diskriminierung
Angehörige religiöser Minderheiten haben es in Ländern, die von einer Mehrheitsreligion geprägt sind, häufig schwer. Ob Christen in der arabischen Welt, Muslime in Myanmar, Christen und Ahmadiyya in Indonesien – oft sind es weniger religiöse Gründe, die für die Verfolgung bzw. Diskriminierung verantwortlich sind, sondern politische Motive, die Menschen anderen Glaubens unter Druck setzen. Weit verbreitete Ängste und Stereotypen werden von den Medien auch noch geschürt.

Herausforderung in Europa: die Grenzen der Religionsfreiheit in einer säkularen Gesellschaft
Auch in Europa werfen neuere Entwicklung Fragen auf. Die Auseinandersetzungen um das Tragen religiöser Sym – bole am Arbeitsplatz, sei es christliches Kreuz oder muslimisches Kopftuch, beschäftigen mit großer Regelmäßig – keit den europäischen Gerichtshof für Menschenrechte.

Beide Beobachtungen griff eine Tagung an der Evangelischen Akademie im Rheinland auf:

Religionsfreiheit – ein bedrohtes Menschenrecht?
Freitag, 18.. Oktober, bis Samstag, 19. Oktober 2013

Tagung in Kooperation mit der Deutschen Kommission Justitia et Pax

Frage nach Ursachen einerseits, nach Möglichkeiten zum stärkeren Schutz der Religionsfreiheit andererseits
Studienleiter Jörgen Klußmann richtete diese Tagung gemeinsam mit Dr. Daniel Legutke von der Deutschen Kommission Justitia et Pax aus.
Für die Tagung haben sie u.a. die folgenden Leitfragen benannt: Welche Gründe stecken hinter diesen Entwicklungen und wie lässt sich die Religionsfreiheit wirksam schützen? Wo ist unsere Solidarität gefragt, Menschen beizustehen, die unter Diskriminierung und Bedrängung leiden?

Die Referenten kamen aus der Ökumene und Menschenrechtsarbeit
Informationen und weiterführende Impulse kamen von Experten aus der Ökumene und Menschenrechtsarbeit. Darunter war z.B. Dr. Theodor Rathgeber vom Institut für interkulturelle Kompetenz und Didaktik in Kassel. Er ist Autor des ersten „Ökumenischen Berichts zur Religionsfreiheit von Christen“, den die Evangelischen Kirche in Deutschland und die Deutsche Bischofskonferenz vor kurzem veröffentlicht haben.

Sein Vortrag ist im vollen Wortlaut hier abrufbar .

Auf der Landessynode 2013 der Evangelischen Kirche im Rheinland war „Religionsfreiheit“ ein Schwerpunkt der Beratungen. Kirchenrat Pfarrer Eckart Schwab berichtet über die aktuellen Diskussionen in der rheinischen Kirche.

Ulrich Delius von der Gesellschaft für bedrohte Völker ging im Rahmen einer Fallstudie auf die Verfolgung religiöser Minderheiten in Südostasien – z.B. die Muslime in Myanmar oder Christen und Ahmadiyya in Indonesien – ein.

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Berichterstattung über die Tagung

Die Journalistin Christina-Maria Purkert hat am 20.10.2013 in der WDR-Sendung „Diesseits von Eden“ ein Interview mit Theodor Rathgeber geführt. Dieser Bericht ist leider nicht mehr abrufbar.

Der epd-Landesdienst West hat am 21.10.2013 eine Meldung über die Tagung veröffentlicht.
Zur Meldung

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Weiterführende Literatur

Ökumenischer Bericht zur Religionsfreiheit von Christen weltweit
Das Recht auf Religions- und Weltanschauungsfreiheit: Bedrohungen – Einschränkungen – Verletzungen
Herausgegeben von der Deutschen Bischofskonferenz und der Evangelischen Kirche in Deutschland (2013)
Zum Download 

Religionsfreiheit gestalten
Zum öffentlichen Auftrag der Religionen im weltanschaulich neutralen Staat heute
Diskussionspapier der Evangelischen Kirche im Rheinland (2012)
Zum Download

Religionsfreiheit – ein bedrohtes Menschenrecht?