Sexualität und Gender in Christentum und Islam

Fachgespräch mit vier Expert:innen

Dokumentation einer Online-Podiumsdiskussion über die Wahrnehmung der Geschlechter in Gesellschaft und Religion aus christlicher und muslimischer Perspektive.

Sexualität und Gender in Christentum und Islam

Heterosexualität ist das meistgelebte Beziehungsmodell, aber das Spektrum sexueller Orientierungen und verantwortlich gelebter Beziehungen ist größer: Aber Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender oder diverse Menschen (LGBTI*) machen immer wieder die Erfahrung der Ausgrenzung bis hin zur Verfolgung, in der Gesellschaft, aber auch in Christentum und Islam.

Im März 2021 hat der Vatikan sein Nein zur Segnung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften ausgesprochen. Im Iran werden Homosexuelle zum Tode verurteilt und in Saudi Arabien werden nicht nur Frauen, sondern auch homosexuelle und transsexuelle-Menschen gefangengenommen und sexuell belästigt. Polen und Russland verfolgen Homosexuelle und LGTBI*-Gruppen.

„Vor dem Hintergrund eines Klimas der zunehmenden Verfolgung von Menschen anderen Geschlechts und der Unterdrückung von gleichgeschlechtlicher Liebe, auch in Europa, muss die Frage erlaubt sein, wie es diese beiden monotheistischen Religionen damit halten“, so Studienleiter Jörgen Klußmann, der die Tagung an der Akademie initiiert hat.

Im Gespräch kommen vier Expert:innen zu Wort. Sie gehen den kulturellen und religiösen Gründen für Ausgrenzung und Verfolgung nach und fragen: Gibt es daneben auch positive Botschaften und können diese Botschaften auch einen religiösen Kontext haben, der womöglich noch inspiriert?

Auf dem Podium sind:

Dr. Mehdi Sajid, Foto: privat

Dr. Mehdi Sajid
Mehdi Sajid studierte Islamwissenschaft und Philosophie in Bonn und lehrt als Assistenzprofessor (assistent professor) für Arabisch und Islamwissenschaften an der Universität Utrecht. Seine Forschungen befassen sich mit verschiedenen Aspekten der islamischen Geistesgeschichte, modernen Begegnungen zwischen Ost und West und der Transformation islamischer religiöser und intellektueller Traditionen in der Neuzeit. Sein aktuelles Projekt untersucht die historische Entwicklung des „marokkanischen Islam“ in der Vormoderne und der Moderne.
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Dr. Hoda Salah, Foto: privat

Dr. Hoda Salah
Die Politikwissenschaftlerin und Autorin war wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin am Zentrum für Nahöstliche und Nordafrikanische Politik an der Freien Universität Berlin. Während der arabischen Revolution arbeitete sie als freiberufliche wissenschaftliche Journalistin zwischen Ägypten und Deutschland. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Islamismus, Gender Studies, Feminismus, Maskulinität und Tabus der arabischen Welt im Kontext von Politik, Sexualität und Religion.

Joachim Schulte: Foto: privat

Joachim Schulte
Der Lehrer und Bürgerrechtler ist Sprecher des Queernet in Rheinland-Pfalz. Bereits seit 1978 engagiert er sich für die Gleichstellung von homosexuellen und Transgender-Menschen. Schulte war u.a. 1979 Mitorganisator des 1. Christopher Street Days in der Bundesrepublik Deutschland und wurde 2012 für sein Engagement für eine vielfältige Gesellschaft mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

 

Professorin Dr. Heidemarie Winkel. © Foto: Mike-Dennis Müller

Die Soziologin lehrt an der Universität Bielefeld, ist Forschungsmitarbeiterin am St. Edmund’s College der Universität Cambridge und gehört zum Herausgeberkreis der Zeitschrift für Religion, Gesellschaft und Politik. Heidemarie Winkel forscht zu Gender, arabischen Gesellschaften, zu interkultureller Kommunikation und der Soziologie von Religion.
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