Dieser überfällige Schritt stärke Deutschlands Glaubwürdigkeit im gegenwärtigen Eintreten für Menschenrechte weltweit und wirke damit auch über die bilateralen deutsch-namibischen Beziehungen hinaus, sagte das VEM-Vorstandsmitglied Jochen Motte am Freitag in Wuppertal.
Schon 2004, 100 Jahre nach den Ereignissen, hatte die VEM laut Mitteilung diesen Schritt von der Bundesregierung zusammen mit konkreten Schritten der Wiedergutmachung und Versöhnung gefordert. „Wir freuen uns, dass nun 15 Jahre nach dem Gedenken, endlich Bereitschaft aufseiten Deutschlands besteht, Verantwortung für die Verbrechen und den Völkermord zu übernehmen und substanzielle Projekte zu fördern, die insbesondere den von Völkermord betroffenen Bevölkerungsgruppen zugute kommen“, sagte Motte.
Außenminister Heiko Maas (SPD) hatte am Freitag mitgeteilt, dass Deutschland seine Kolonialverbrechen in Namibia als Völkermord anerkenne. Deutschland will künftig einen Fonds in Höhe von 1,1 Milliarden Euro gründen zur Förderung von Wiederaufbau und Entwicklung.Rechtliche Ansprüche leiteten sich aus der Anerkennung des Genozids nicht ab, betonte Maas.
Zwischen 1904 und 1908 hatten deutsche Kolonialtruppen Aufstände der Herero, Nama und Damara im damaligen Deutsch-Südwestafrika brutal niedergeschlagen. Der Befehlshaber Lothar von Trotha erteilte einen Vernichtungsbefehl. Mehr als 80.000 Menschen wurden getötet oder verdursteten in der Wüste. Historiker bezeichnen diese Gräueltaten als „ersten Völkermord des 20. Jahrhunderts“.
Quelle: Evangelischer Pressedienst (epd) West
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des epd-West